Flächensuche

Weit häufiger als die Trümmersuche kommt die Suche nach vermissten Personen (Verwirrte Personen, verlaufene Kinder, Suizidgefährdete) vor. Immer dann, wenn ein Anhaltspunkt besteht, dass sich die Personen in einem durchsuchbaren Gebiet (Wald, Felder usw.) aufhalten, können Flächensuchhunde zur Unterstützung eingesetzt werden.

Rettungshundeteams können einen Wald um ein vielfaches schneller durchsuchen als eine Menschenkette. Unsere Hunde suchen frei und entfernen sich mitunter bis über 100 Meter von Ihrem Hundeführer. Gut ausgebildete Rettungshunde sind in der Lage selbstständig in die Witterung zu laufen und damit ein sehr großes Gebiet mit wenig Laufleistung abzusuchen.

Der Flächensuchhund wird auf lebende Personen ausgebildet. Flächensuchhunde sind so genannte Hochwindsucher. Sie brauchen keine Fährte oder Individualgeruch des Vermissten um diesen zu finden. Sie sind so ausgebildet, dass sie ein Gelände auf menschliche Witterung hin durchsuchen.

Der Hund darf sich bei der Arbeit weder von Tieren, anderen Hunden, Spaziergängern oder Sonstigen ablenken lassen. Der Hund arbeitet mit hoher Nase (Hochwindsucher), am besten gegen die Windrichtung. Die Fährtensuche selbst hat bei uns nur einen unterstützenden Charakter, um die Personen genau zu lokalisieren. Die Hunde zeigen ihren Hundeführern das Auffinden der Person auf unterschiedliche Arten an. Bei uns werden momentan hauptsächlich Verbeller ausgebildet.

In der Flächensuche werden je nach Einsatzlage verschiedene Einsatztaktiken angewendet.

Revieren

Beim Revieren entfernt sich der Hund etwa 50 bis 100 Meter abwechselnd zu beiden Seiten vom Hundeführer, der sich auf einer gedachten geraden Linie durch das Suchgebiet bewegt. Der Hund sollte sich möglichst quer zum Wind bewegen. Auf diese Weise wird ein Streifen des Suchgebietes sehr gründlich vom Hund abgesucht, während der Hundeführer nur einmal auf einer gedachten, geraden Linie durch das Suchgebiet läuft. Revieren ist eine schnelle, aber für den Hund auch kräftezehrende Suche.

Gegenwindsuche

Bei der Gegenwindsuche bewegen sich Hund und Hundeführer U-förmig gegen die Windrichtung durch das Gebiet. Der Hund sucht hierbei auch rechts und links neben der gedachten Laufrichtung das Gelände ab. Die Schnelligkeit mit der das Gebiet abgesucht wird liegt hier am Schritttempo des Hundeführers.

Wegesuche

Der Rettungshundeführer folgt dem Verlauf eines Weges, einer Strasse oder einer anderen Linie und schickt seinen Hund zur Suche gezielt auf eine Geländeseite. Der andere Wegesrand wird entweder vom gleichen Rettungshundeteam auf dem Rückweg oder von einem zweiten, ca. 50 – 100 m versetzt gehendem, Rettungshundeteam abgesucht. Erfahrungsgemäß wird ein Großteil der vermissten Personen relativ nah an Straßen und Wegen gefunden.

Punktsuche

Sind innerhalb des Suchgebietes z. B. größere Gestrüppe, werden diese mittels Punktsuche abgesucht. Der Hundeführer schickt seinen Hund von verschiedenen Positionen in das Gebüsch und ruft ihn aus anderen Positionen wieder zu sich. So wird dem Hund ermöglicht eine ggf. vorhandene menschliche Witterung aufzunehmen.

Grobsuche / Freie Suche

Oft stößt das Rettungshundeteam auf Geländeabschnitte, die aufgrund des dichten Bewuchses für den Rettungshundeführer nicht begehbar sind. Hier werden erfahrene Rettungshunde zur freien Suche eingesetzt. Der Rettungshund durchstöbert dabei selbständig, ohne Unterstützung des Rettungshundeführers, den betreffenden Geländeabschnitt. Vom Rettungshund verlangt dies ein hohes Maß an Erfahrung und Motivation. Vom Rettungshundeführer erfordert dies ein großes Vertrauen in die Fähigkeit und Zuverlässigkeit seines Hundes.

Bilder: R. Lieverkus